Der Podenco

Der unsichtbare Hund Spaniens

Intelligent, anpassungsfähig, aktiv, stur, temperamentvoll, eigenständig, stets engagiert, clownartig, familienfreundlich, sozial, bewegungsfreudig , sensibel und aufmerksam. Oft hört man auch, dass Podencos katzenartig seien, was zutreffend ist. Die meisten sind sehr verschmust und liebebedürftig und im Haus oft ruhig – Sanfte Seelen in ihrer Familie. Draußen aber ein Powerpaket in seinem Element.

Podencos haben oft einen schlechten Ruf, für Kenner dieser Rasse unverständlich.

Der Podenco ist ein Traumhund, wenn man ihn denn versteht. Ein Podenco gehört in "die richtigen" Hände, zu Menschen die bereit sind mit Geduld, Achtsamkeit auf das Wesen dieses wunderbaren aber auch sensiblen Hundes einzugehen. Fühlt sich ein Podenco unverstanden oder nicht wohl, dann kann er sich mit seiner Intelligenz und Kreativität zu einem echten Alptraum entwickeln. Ein Podenco möchte ein Familienmitglied sein und auch als solches gesehen werden. Oft heißt es, ein Podenco sei nicht zu erziehen. Mit Lautstärke, Gebrüll, Druck, Härte und Geziehe erreicht man bei einem Podenco nichts - Davon hatte er in seinem bisherigen Leben auch schon genug. Alles was damit erreicht wird, ist ein schneller und anhaltender Vertrauensverlust. Wer den Podenco allerdings mit viel Ruhe, Geduld, Motivation, Liebe und positiver Bestärkung erzieht, ebnet damit den Weg zu einer beständigen und vertrauensvollen Beziehung. Und genau Das ist es, was sich ein Podenco wünscht, ein liebevolles aber konsequentes Miteinander. Einen souveränen Menschen, dem er sich anschließen kann. Denn dann folgt er seinem Besitzer gerne und voller Freude. Unterordnung ist, wie man sich denken kann, nicht sein Sport - Ebenso wie blinder Gehorsam oder sinnfreie, sich immer wiederholende Kommandos und Übungen. Dafür ist er einfach zu intelligent und sozial. Schnüffelspiele, Denksport, Apportieren hingegen liegen ihm sehr. Er möchte ausgelastet werden, was aber nicht gleichbedeutend mit stundenlanger Bewegung ist. Manch ein Halter muss hier also kreativ sein um ihm gerecht zu werden, ihn motivieren zu können. Natürlich sind nicht alle Podencos gleich, doch die meisten sind im Haus einfach traumhaft. Wenn sie denn genug Bewegung, Beschäftigung und Auslastung erhalten! Aber auch hier sind sie absolute Individualisten, die einen sind kleine Streber: ruhig und brav. Die nächsten eher abenteuerlustige Indoor-Gärtner wenn man mal kurz nicht hinsieht. Jedoch ist er dabei niemals boshaft oder macht es um seine Menschen zu ärgern! Solche Situationen lassen sich aber in den meisten Fällen gut über das passende Training lösen, sodass selber der ambitionierteste Indoor-Gärtner unter den Podencos sein Hobby lieber aufgibt und das Sofa zum schlafen erobert.

Ist der Podenco stur? Ein hartnäckiges Gerücht!

Wer das Wesen eines Podencos nicht versteht wird sagen: "Natürlich ist der Podenco stur!". Dabei ist er nur charakterstark und weiß was er will oder auch nicht will. Wenn er diesen Willen zeigt, den Mut dazu wieder hat, dann ist das ein Geschenk an seinen neuen Menschen! Nach allem was diese Tiere erlebt haben, vertrauen sie ihrem Menschen wieder so sehr, sich so zu zeigen wie sie sind. Kommunizieren, teilen sich mit. An diesem Punkt hat man eine Beziehung geschaffen und wie jeder weiß, setzt eine gute Beziehung eines voraus: Nämlich die Kommunikation! Ein souveräner Mensch, der sich klar, ruhig, geduldig und manchmal auch diplomatisch mitteilt, ist was benötigt wird für ein harmonisches Miteinander. Und dann ist der Podenco ein zuverlässiger, liebevoller -und dennoch anspruchsvoller- Gefährte fürs Leben!

Podencos, Hobbygärtner mit der Lizenz zum Mäuseln!

Ja, die meisten Podencos lieben es zu buddeln und nach Mäusen zu suchen. Wenn ihr Mensch eh etwas im Garten macht, dann wird auch gerne mal geholfen und mit beiden Vorderpfoten mit angepackt. Hier muss der Mensch natürlich gut kommunizieren, dass nur eine Pflanze eingebuddelt und kein Loch für einen ganzen Pool ausgehoben werden soll. Ebenso natürlich, dass die Pflanze später in der Erde verbleiben soll, wenn der Podenco diese wieder ausbuddeln möchte um sie seinem Menschen zurück zu bringen. Schließlich verbuddeln Hunde allgemein ja gerne absichtlich Dinge um sie sich für später aufzuheben und dann wieder auszubuddeln. Woher soll der treue Podenco jetzt also wissen, dass sein Mensch da andere Pläne hatte? Und wo wir bei Plänen sind: Mäuse sind bekanntermaßen geschickte unterirdische Architekten, legen fleißig Tunnel an und viele Räume für sich und die ganze Familie. Der Podenco hat es sich zur Aufgabe gemacht, seinen Menschen davor zu schützen und den Weltherrschaftsplänen der Mäuse einen Strich durch die Rechnung zu machen - Manchmal nicht nur im eigenen Garten. Dessen sollte sich der zukünftige Podencohalter bewusst sein! Auch gibt es ab und zu besonders schlaue und geschickte Exemplare unter den Podencos, die das Klettern für sich entdecken. Oder auch den Hoch und Weitsprung. Der Garten sollte also gut gesichert werden.

Alle Podencos haben eines gemeinsam: Ihre Abstammung von den Pharaonenhunden Ägyptens macht sie zu einer der ältesten Hunderassen der Welt - und sie sind alle Jagdhunde! Um genau zu sein Hunde vom Urtyp zur jagdlichen Verwendung.

Das hat ihnen auch ihren Namen verliehen, denn er bedeutet Laufhund bzw. Jagdhund. Anders als der Galgo Espanol, der ein sogenannter „Sichtjäger“ ist. Ein Podenco jagt mit all seinen Sinnen, er sieht, riecht und hört um erfolgreich bei der Jagd zu sein. Deshalb wird der Podenco auch nicht den Windhunden zugeordnet, obwohl sie „windhundartig“ sind. Auch jagen sie, anders als der Galgo, mit weichem Maul, d.h. der Podenco bringt seine Beute lebendig zu seinem Jäger zurück. Er wird hauptsächlich für den Sport gezüchtet, sowie zur Jagd. Ihr Einsatz bei der Jagd ist meist die waffenlose Meutejagd, also die Jagd im Rudel. Eine Meute besteht meist aus einem Rüden und mehreren Hündinnen und wird zur Jagd auf Kleinwild eingesetzt, überwiegend Wildkaninchen.

Größere und kräftigere Podencos werden aber auch in „Rehalas“, großen Hundemeuten, bei der Treibjagd auf Wild eingesetzt. Dort wird sogar mit Gruppen von 20-40 Hunden gejagt. Allerdings in einer Kombination aus Lauf- und Hetzhunden, die als sogenannte „Finder“ eingesetzt werden. Ist die Beute dann gefunden, werden größere „Packer“ eingesetzt, welche das Wild festsetzen bis der Jäger kommt, um es zu erlegen. Podencos sind ohne Zweifel außergewöhnliche Hunde, die sich seit Tausenden von Jahren weiterentwickelt und der Natur getrotzt haben.

Es gibt allerdings nicht „den einen“ Podenco, denn es sind verschiedene „Variationen“, je nachdem woher sie ursprünglich stammen.

Der Podenco Ibicenco ist der größte Vertreter seiner Art und kommt mit einer Schulterhöhe von bis zu 72cm daher. Er stammt ursprünglich von den Balearen, die Insel Ibiza gab ihm schließlich seinen Namen. Auch wenn er inzwischen auch auf dem Festland zu finden ist.

Deutlich kleiner wiederum wird in 3 verschiedenen Größen gezüchtet und ist deutlich kleiner. Es gibt ihn mit bis zu 42cm in der kleinsten Variante, die mittlere kommt mit bis zu 53cm daher und die größte Variante mit bis zu 64cm. Er stammt aus der Region Andalusien. Das sind natürlich nur 2 Beispiele, alle hier aufzuzählen, würde zu lange dauern.

Podencos werden, wie auch Galgos, oft unter schrecklichen Bedingungen gezüchtet. Häufig werden sie in viel zu kleine und oft dunklen Verschlägen, Kellern oder Zwingern gehalten. Ohne ausreichend Futter, Wasser, oder medizinische Versorgung. Nach der Jagdsaison werden viele einfach ausgesetzt, in der Tötungsstation abgegeben, oder brutal umgebracht, weil sie entweder nicht mehr nützlich genug sind, zu alt, oder die Jäger sich die Kosten der Haltung bis zur nächsten Saison nicht leisten können oder wollen. Offizielle Stellen sprechen jährlich von 50.000 – 80.000 aussortierten Tieren. Allerdings dürfte die Dunkelziffer deutlich darüber liegen, da nicht alle Hunde gefunden werden.

Was ist der Unterschied zwischen einem Galgo/Greyhound und einem Podenco?

Stellen Sie sich vor, Sie besuchen einen sicher eingezäunten Bereich, in dem die Hunde frei herumlaufen können. Folgendes passiert:

Ankunft:

Die Galgos/Greyhounds drehen ein paar schnelle Runden. Die Podencos begrüßen jeden Hund, jeden Menschen, jeden Baum und jeden Grashalm mit einer unendlichen Vielfalt an Körpersprache und Mimik.

Die ersten 5 Minuten:

Die Galgos/Greyhounds drehen ein paar sehr schnelle Runden. Die Podencos graben versteckte Viecher aus, rollen sich durch jeden Dreck unbekannter Herkunft und drehen auch ein paar schnelle kleine Runden.

Die nächsten 10 Minuten:

Die Galgos/Greyhounds nehmen eine elegante Pose ein und schauen sich ihre Umgebung an. Inzwischen haben die Podencos mindestens 3 „normale“ Hunde (Typ Labrador oder Schäferhund) um sich ver- sammelt und davon überzeugt, dass Graben, Mäuse jagen etc. das Beste ist, was ein Hund tun kann. Wer nicht mitbuddelt und stört, wird verjagt. Ab diesem Moment erntet man böse Blicke von den Besitzern dieser "normalen" Hunde. Sie kamen gut vorbereitet mit Leckerchen, Spielzeug und Trillerpfeifen etc. und fürchten, dass ihre Champions nun all ihre erlernten Fähigkeiten vergessen werden.

Die nächsten 10 Minuten:

Die Galgos/Greyhounds laufen noch eine Runde, bevor sie wieder posieren. Freundlich lassen sie sich streicheln und beobachten dann wieder ihre Umgebung. Inzwischen haben die Podencos den Grundstein für einen großen Teich gelegt. Sie haben zwei unbekannte Mausarten entdeckt und ihrer Gruppe mindestens 3 neue Bauarbeiter hinzugefügt.

Es beginnt zu regnen:

Die Galgos/Greyhounds haben genug. Ihre Körpersprache und Mimik sind eindeutig: Erbärmlich, vernachlässigt, völlig miserabel. Die Podencos freuen sich: im Schlamm gräbt es sich viel besser als in trockenem Boden.

Die Heimreise:

Jeder ist glücklich. Einer riecht etwas komisch. Etwas später auf der Heimreise: Einer der Podencos übergibt sich.

Zuhause:

Handtücher für die Galgos/Greyhounds, Dusche für die Podencos. Wütende Blicke von allen. Dusche für den Besitzer.

Während der Besitzer duscht:

Tiefschlaf für die Podencos. Die Galgos/Greyhounds stehlen alles von der Theke und den Küchen- schränken. Es war so sooooo langweilig auf dem Spielplatz.

Quelle: Verfasser unbekannt - (Übersetzt aus dem Niederländischen)