Da wir manchmal auch auf bestimmte Mittelmeererkrankungen positiv getestete Tiere in der Vermittlung haben, möchten wir die Chance nutzen und Ihnen hier ein paar Informationen bereitstellen. Zudem beschränken sich die Infektionen mit diesen Krankheiten leider schon länger nicht mehr nur rein auf das Ausland. Es wird inzwischen davon ausgegangen, dass die sogenannten Mittelmeerkrankheiten mittlerweile auch hier angekommen sind. Es häufen sich die Meldungen von Hunden, die z.B. Deutschland nie verlassen haben, aber dennoch an einer Mittelmeerkrankheit erkrankt sind. Grund hierfür ist u.a. die Verbreitung der Sandmücke, welche ihren Weg inzwischen auch zu uns gefunden hat.
Alle Hunde, welche wir vermitteln, werden vor der Ausreise auf die typischen Mittelmeerkrankheiten getestet. Sollte ein Hund positiv getestet werden, dann informieren wir Sie selbstverständlich sofort darüber und besprechen alles weitere. Sollten Sie einen Hund adoptieren wollen, der auf eine Mittelmeererkrankung positiv getestet wurde, dann erhalten Sie von uns natürlich alle nötigen Informationen.
Allerdings ist es auch möglich, dass bei einem Hund, der vor Abreise negativ getestet wurde, eine Erkrankung erst nach einem Jahr ausbricht. Dabei handelt es sich zwar nur um Einzelfälle, dennoch möchten wir auf die Möglichkeit hinweisen. Deshalb raten wir dazu Ihren Hund 6 Monate nach seiner Ankunft in Deutschland nochmals testen zu lassen.
Sollten Sie mit Ihrem Liebling mal einen Urlaub in Süd-Europa planen, bedenken Sie bitte immer, dass Ihr Hund sich auch dort infizieren kann. Informationen zum Schutz vor Zecken und Sandmücken erfragen Sie bitte bei Ihrem Tierarzt!
Kontaktieren Sie uns bitte, wenn bei Ihrem Hund eine Mittelmeererkrankung diagnostiziert wurde! Selbstverständlich stehen wir Ihnen in einem solchen Fall auch nach der Adoption weiterhin zur Verfügung.
Die Leishmaniose ist eine schwere Erkrankung bei Hunden, die oft tödlich verläuft, wenn sie nicht rechtzeitig erkannt und behandelt wird. So genannte Sand- oder Schmetterlingsmücken übertragen mit ihrem Stich winzig kleine einzellige Parasiten (Leishmania infantum) auf den Hund, aber nicht jeder infizierte Hund erkrankt daran. Viele Hunde tragen den Erreger lebenslang ohne gesundheitliche Einschränkung.
Wenn die Krankheit jedoch ausbricht, gibt es die folgenden recht eindeutigen Anzeichen dafür:
Selten treten diese Symptome gemeinsam auf, meist aber nur einige davon und in unterschiedlichen Kombinationen. Daher ist es umso wichtiger, bei den oben genannten Symptomen sehr aufmerksam zu sein und sicherheitshalber lieber einmal zu oft als zu spät den Tierarzt aufzusuchen, um eine eindeutige Diagnose zu erhalten (Blutuntersuchung, Titer). Leishmaniose ist nach heutigem Stand nicht heilbar, aber behandelbar. Auch ein Leishmaniose positiv getesteter oder daran erkrankter Hund kann mit entsprechender Therapie ein normales Leben führen.
Die Ehrlichien sind Bakterien und werden durch die braune Hundezecke übertragen. Verbreitungsgebiet ist der gesamte Mittelmeerraum, auch in Deutschland muss vereinzelt mit Infektionen gerechnet werden. Die akute Phase der Krankheit beginnt 1 bis 3 Wochen nach der Infektion und dauert 2 bis 4 Wochen an. Danach folgt entweder eine subklinische Phase ohne Symptome oder eine chronische Phase, die auch noch Jahre nach einer akuten und subklinischen Phase einsetzen kann. Die Schwere der Symptome variiert stark nach dem jeweiligen Ehrlichia-Stamm und nach der Immunkompetenz des jeweiligen Hundes. Symptome der akuten Phase sind Fieber (über 40°C) und/oder Blutungen.
Die Symptome der chronischen Phase werden in der Regel durch die Immunabwehr hervorgerufen und umfassen blasse Schleimhäute, Leber-, Milz- und Lymphknotenschwellung, Blutungsneigung. Ein steifer Gang, Entzündungen des Augenhintergrundes und Nervensymptome bis hin zu Anfällen können auftreten. Der Nachweis über eine Ak-Bestimmung aus dem Blut ist frühestens 10 Tage nach einer Infektion möglich, daher für den Nachweis einer akuten Erkrankung ungeeignet. Der direkte ErregerNachweis ist bei Ehrlichiose schwierig. Der Nachweis von Erreger-Erbgut über eine sogenannte PCR aus den weißen Blutkörperchen des Erregers ist möglich. Die einschlägige Fachliteratur empfiehlt eine Behandlung aller Ak-positiven Hunde auch ohne klinische Symptome, da die meisten infizierten Hunde nach der subklinischen in die chronische Phase übergehen. Die Therapie besteht aus einer bis zu 8-wöchigen Antibiotikagabe oder einer ein- bis zweimalige Injektion mit einem speziellen Medikament. Als Prophylaxe ist vor allem die Vermeidung von Zeckenbissen von Bedeutung (siehe Babesiose). Inkubationszeit: 7 Tage bis 3 Wochen
Babesiose wird auch Hundemalaria genannt, denn die Erreger befallen und zerstören die roten Blutkörperchen des Hundes – ähnlich wie die Malariaerreger beim Menschen. Diese Mittelmeerkrankheit ist für den Hund sehr gefährlich, da sie unerkannt und unbehandelt schnell zum Tod des Tieres führen kann. Im Gegensatz zur Leishmaniose ist die Babesiose jedoch heilbar. Eine schnelle Behandlung ist dennoch wichtig, um die Schäden, die der Erreger anrichtet, möglichst gering zu halten.
Durch die zerstörten Blutkörperchen leidet der Vierbeiner an Blutarmut und kann Gelbsucht bekommen. Die Reisekrankheit löst bei Hunden zudem Symptome wie Appetitlosigkeit, Abgeschlagenheit, Fieber, blasse Schleimhäute oder verfärbten Urin aus. Zwischen Infektion und Ausbruch der Erkrankung liegen fünf Tage bis vier Wochen. Babesiose wird in der Regel mit Malariamitteln behandelt und ist rechtzeitig erkannt auch heilbar.
Überträger der einzelligen Parasiten sind Zecken, allen voran die Auwaldzecke. Die Übertragung kann beim Stich und beim Saugen der Zecke passieren, weshalb es wenige Stunden bis hin zu mehreren Tagen dauern kann, bis sich der Vierbeiner infiziert. Eine Impfung gegen Babesiose gibt es nicht, daher ist der wirkungsvollste Schutz vor einer Infektion ein umfassender Zeckenschutz.
Der Herzwurm Dirofilaria immitis löst bei Hunden die Mittelmeerkrankheit Dirofilariose, die sogenannte Herzwurmkrankheit, aus. Verschiedene Arten von Stechmücken übertragen die Wurmlarven, die durch die Haut in die Blutbahn des Hundes gelangen. Von dort werden sie bis zum Herz und zur Lunge geleitet und setzen sich darin fest. Aus den Larven können sich 20 bis 30 cm lange Fadenwürmer entwickeln, die beim Hund zunächst Husten und Atemnot auslösen können. Auch Gewichtsverlust und ein deutlicher Leistungsabfall sind Symptome der Mittelmeerkrankheit. Hat Ihr Hund ein starkes Immunsystem, kann ein leichter Befall mit den Dirofilariose-Erregern ohne Symptome vorübergehen.
Die Art der Therapie hängt vom Grad der Erkrankung ab. Meistens wird ein Mittel zum Abtöten der adulten Würmer und der Mikrofilarien verabreicht. Bei sehr schweren Fällen müssen die Würmer chirurgisch entfernt werden.
Die Borreliose ist mit Abstand die häufigste durch Zecken übertragene Erkrankung in Mitteleuropa. Wie der Mensch kann auch der Hund erkranken, während Katzen sogar unempfindlich gegenüber Borrelien zu sein scheinen. Die Borreliose äußert sich beim Hund meist unspezifisch mit Bewegungsunlust, Mattigkeit oder Fieber. Später folgen Gelenkentzündungen. Die Infektion mit Borrelien erfolgt normalerweise erst nachdem eine infizierte Zecke 12 bis 24 Stunden Blut gesaugt hat. Sie sollten Ihren Hund daher regelmäßig nach Zecken absuchen und diese mit einer speziellen Zeckenzange vorsichtig entfernen. Sollte sich Ihr Hund dennoch mit dem Erreger infiziert haben, ist die Erkrankung mit einem Antibiotikum gut behandelbar.
Die Hepatozoonose ist eine weniger bekannte Mittelmeerkrankheit bei Hunden. Sie wurde aus Afrika in die Mittelmeerregion eingeschleppt und wird durch das Verschlucken und Verdauen der Braunen Hundezecke übertragen. Anfällig für Hepatozoonose sind besonders junge und geschwächte Hunde. Die Erreger durchbohren die Darmwand und gelangen so über Blut und Lymphe in Milz, Leber, Knochenmark und dann in Muskulatur und Lunge. Die Protozoen setzen sich in inneren Organen und Knochenmark des Hundes fest, und verändern diese. Die Symptome sind: Fieber, Appetitlosigkeit, Muskelschwäche, Muskelschmerzen, geschwollene Lymphknoten und blutiger Durchfall.
Ein einheitliches Therapieschema gibt es derzeit nicht. Die Prognose für erkrankte Hunde ist ungewiss und mangelhaft erforscht, da sich einige Hunde spontan erholen, andere aber verenden. Hepatozoonose kann in den Wintermonaten Dezember und Januar nicht nachgewiesen werden. Wenn also Symptome zum klinischen Bild der Hepatozoonose passen würden, der Test aber in „Schlafpause“ der Zecke gemacht wird, gibt es ein falsches negatives Ergebnis. Die Hepatozoonose tritt häufig in Begleitung von Co-Infektionen auf. Bei der Diagnostik muss daher unbedingt ein komplettes Reiseprofil entsprechend des Herkunftslandes erstellt werden.
Die Anaplasmose ist keine typische Mittelmeerkrankheit, denn sie wird durch den Holzbock übertragen und ist somit hauptsächlich in Nordeuropa und nur wenigen Teilen Mitteleuropas verbreitet. Lediglich Nordspanien gehört noch zum Endemiegebiet. Rechtzeitig erkannt ist Anaplasmose gut behandelbar. Der Hund bekommt über einen Zeitraum von drei bis vier Wochen ein Antibiotikum und danach ist die Anaplasmose in der Regel ausgeheilt.
Die Giardiose wird häufig zu den Mittelmeerkrankheiten von Hunden gezählt, obwohl sie mittlerweile weltweit verbreitet ist. Auch in Deutschland kommt die Krankheit häufig vor, lebensbedrohlich ist sie allerdings in der Regel nicht. Es besteht ein hohes Ansteckungsrisiko bei größeren Ansammlungen von Tieren oder unhygienischen Umständen.
Giardien sind Magen-Darm-Parasiten, die sich an der Darmwand ansiedeln und dort vermehren. Sie lösen schleimigen, gelblichen Durchfall beim Hund oder auch Erbrechen aus. Oftmals bleibt die Erkrankung des Vierbeiners zunächst unbemerkt, da sich das Allgemeinbefinden des Hundes nicht verschlechtert und das Tier weiterhin normal frisst – manchmal sogar mehr als sonst. Der Durchfall kann auch zwischenzeitlich aufhören, bevor er plötzlich wieder auftritt. Wird die Giardiose nicht erkannt, verliert der Hund meist immer mehr an Gewicht.
Infizierte Tiere scheiden die Giardien über den Kot aus. So kommt es zur Übertragung auf andere Hunde, wenn sie mit dem infizierten Kot in Berührung kommen. Auch mit Kot kontaminierte Näpfe, Pfützen oder Wiesen können Überträger der Parasiten sein. Meistens greifen Tierärztinnen und Tierärzte zu einem speziellen Entwurmungsmittel, das mehrere Tage hintereinander mehrmals pro Tag verabreicht wird.